Deutschland - Niedrigster Energieverbrauch seit der Wiedervereinigung

29.10.2014 10:35

europaticker:

Milde Witterung war wichtigste Ursache / Erneuerbare verdrängen Kohle und Gas
Energieverbrauch fällt auf niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung

 

2014-10-28 Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen rechnet damit, dass der inländische Primärenergieverbrauch in diesem Jahr auf den niedrigsten Stand seit der Wiedereinigung fällt. Die traditionelle Herbstprognose der AG Energiebilanzen geht davon aus, dass am Ende des Jahres der Energieverbrauch in Deutschland eine Gesamthöhe von rund 13 100 Petajoule (PJ) beziehungsweise 446,5 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) erreicht und damit um 5 Prozent unter dem Vorjahr liegen wird. Den stärksten Einfluss auf die Verminderung des Energieverbrauchs hat in diesem Jahr die sehr milde Witterung in den Wintermonaten. Die insgesamt eher schwache konjunkturelle Entwicklung bleibt dagegen weitgehend ohne Auswirkungen auf den Energieverbrauch. Wie die AG Energiebilanzen außerdem berechnete, hätte der Energieverbrauch ohne Berücksichtigung des Witterungseinflusses um etwa 2 Prozent unter dem Vorjahresergebnis gelegen. Da der Verbrauchsrückgang zudem alle fossilen Energieträger betraf, die Erneuerbaren dagegen wiederum leicht zunahmen, ist mit einem Rückgang der CO2-Emissionen in ähnlicher Größenordung wie beim Verbrauch zu rechnen. Die Prognose kann nach Einschätzung der AG Energiebilanzen nur durch eine früh einbrechende und lang anhaltende Kälteperiode noch spürbar verändert werden.

 

In die Jahresprognose der AG Energiebilanzen flossen die aktuellen Zahlen zum Energieverbrauch der ersten neun Monate des laufenden Jahres ein. Mit 9 501 PJ beziehungsweise 324,1 Mio. t SKE lag der Primärenergieverbrauch nach drei Quartalen um 6,7 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraumes. Analog zur Jahresprognose hatte die milde Witterung den größten Einfluss auf die Verbrauchsentwicklung.

Der Mineralölverbrauch lag nach neun Monaten um etwa 3 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Milde Temperaturen und hohe Bestände bei den Verbrauchern sorgten für einen kräftigen Rückgang beim Heizölabsatz. Infolge höherer Verkehrsleistungen stieg dagegen der Absatz an Kraftstoffen um etwa 1 Prozent. Dazu trug insbesondere Diesel mit einem Plus von etwa 2 Prozent bei. Bei Ottokraftstoff gab es nur einen geringen Anstieg und bei Flugkraftstoff einen ebensolchen Rückgang. Rohbenzin verzeichnete ein Plus von 6 Prozent. Der Erdgasverbrauch ging um rund 18 Prozent zurück. Hauptursache war die - insbesondere im Vergleich zum kalten ersten Halbjahr 2013 - deutlich mildere Witterung. Gesunken ist sowohl der Einsatz von Erdgas für Wärmezwecke als auch in der Kraft-Wärme-Kopplung. Hinzu kamen Produktionsrückgänge in der chemischen Grundstoffindustrie.

Energieverbrauch 
Der Verbrauch von Steinkohle nahm infolge des Witterungsverlaufs und der hohen Stromproduktion aus erneuerbaren Energien insgesamt um 9,3 Prozent ab. Während sich die Lieferungen an die Eisen- und Stahlindustrie um 5,3 Prozent erhöhten, verminderte sich der Einsatz in Kraftwerken um gut 15 Prozent.

[Quelle:  EUROPATICKER Umweltruf  29.10.2014)

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